Tagesablauf Sicherungsverwahrung
Liebe Kinder,
ein Verwandter oder Bekannter von Euch sitzt im Gefängnis, in der so genannten „Sicherungsverwahrung“? Bestimmt habt ihr ganz viele Fragen und wisst auch gar nicht so genau, was das Wort „Sicherungsverwahrung“ eigentlich bedeutet. Genau das möchten wir Euch genauer erklären und zeigen, wie so ein Tag in der Sicherungsverwahrung aussieht.
In der „Sicherungsverwahrung“ sind Menschen, die gegen Gesetze verstoßen haben – grob gesagt: sie haben oft richtig viel Mist im Leben gebaut und schlimme Sachen gemacht. Dafür mussten sie in ein Gefängnis und dort eine bestimmte Zeit (zum Beispiel 5 Jahre) absitzen – als Strafe. Diese Strafe haben die Personen auch abgesessen. Aber sie dürfen noch nicht wieder in die Freiheit, sondern müssen in die so genannte „Sicherungsverwahrung“. Dies ist ein Ort im Gefängnis an dem Menschen sitzen, die noch für gefährlich gehalten werden. Ob diese Menschen jemals wieder raus dürfen, fragt ihr Euch? Das ist ganz unterschiedlich, und liegt an den Personen selbst. Wenn sie mitarbeiten, können sie irgendwann vielleicht wieder raus, andere müssen aber auch ihr Leben lang hierbleiben, damit Menschen wie du und ich draußen vor ihnen geschützt werden.
Schauen wir uns doch einmal an, wie die Menschen in einer Sicherungsverwahrung leben:
Es ist Freitag – 6 Uhr am Morgen. Es klopft an der Haftraumtür: „Guten Morgen Herr Müller. Zeit zum Aufstehen.“ Es ist der Mitarbeiter der Sicherungsverwahrung, der Herrn Müller wie jeden Morgen weckt.
Jetzt wird erstmal gefrühstückt – Brot mit Butter und Marmelade. Danach geht Herr Müller zur Arbeit. Eigentlich muss er gar nicht arbeiten. Aber so kann er sich selbst etwas Geld dazu verdienen. Davon kann er sich Sachen kaufen, unter anderem auch Lebensmittel zum Kochen.
Gegen halb 12 gibt es Mittagessen. Da Herr Müller bei der Arbeit ist, hat er keine Zeit, sich selbst etwas zum Essen zu kochen. Deshalb bekommt er von dem Gefängnis warmes Mittagessen. Heute gibt es Milchreis mit Erdbeeren. Danach muss er noch bis halb 4 weiterarbeiten. Dann ist es endlich geschafft – Feierabend!
Herr Müller ist nun wieder in seinem Haftraum angekommen und etwas müde. Doch Zeit zum Schlafen hat er keine. In einer Stunde möchte er nämlich ein Gespräch mit der Psychologin führen. Darin möchte er besprechen, wie er bei Streitereien nicht immer gleich so laut wird. Eigentlich wollte Herr Müller dann noch zum Sport – Fußball, aber er ist so kaputt vom Tag, dass er nach dem Gespräch nur noch Abendbrot essen wird.
Anschließend geht er noch ein bisschen auf dem Hof spazieren und nimmt sich vor, morgen Vormittag im Garten zu arbeiten. Zum Glück ist morgen Samstag. Da kann man länger schlafen, und auch selbst etwas zum Mittagessen kochen.
Am Nachmittag bekommt er dann noch Besuch von seiner Frau und seinem Sohn. Darauf freut er sich schon sehr.