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Konzept

der JVA Rosdorf


I. Allgemeines

Die Hauptanstalt in Rosdorf ist seit Juni 2007 in Betrieb. Sie wurde nach den neuesten Sicherheitsstandards geplant und gehört zu den sichersten Vollzugseinrichtungen des Landes Niedersachsen. Hier ist die zentrale Verwaltung für die Gesamtanstalt untergebracht.

Die Hauptanstalt ist gemäß dem Vollstreckungsplan (§ 185 NJVollzG) zuständig für die Vollziehung von Untersuchungshaft und Strafhaft an erwachsenen Männern.

398 Haftplätze sind auf fünf Unterkunftshäusern verteilt. Davon stehen für die Strafhaft 178, für die Untersuchungshaft 84, für die Sozialtherapei 30, und für Sicherungsverwahrungen 45 zur Verfügung.

II. Vorbemerkung

Am 1. Januar 2008 trat das Niedersächsische Justizvollzugsgesetz (NJVollzG) in Kraft. Das Niedersächsische Justizvollzugsgesetz benennt zwei Ziele des Erwachsenenstrafvollzuges (§ 5 NJVollzG):

  • Zum einen sollen die Gefangenen fähig werden, ein Leben ohne Straftaten zu führen.
  • Zum anderen dient der Vollzug auch dem Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten.

Der Vollzug schützt die Gesellschaft also nicht nur während der Haft. Er trägt durch die Arbeit mit den Gefangenen auch darüber hinaus zum Schutz der Bevölkerung bei. Eine gelungene Resozialisierung ist der beste Opferschutz.

Beide Ziele im vollzuglichen Handeln gleichberechtigt zu vereinen, gehört zu den großen Herausforderungen des Strafvollzugs, denen sich die JVA Rosdorf erfolgreich stellt.

Das Leben "hinter Gittern" soll den allgemeinen Lebensverhältnissen soweit wie möglich angeglichen sein (§ 2 Abs. 1 NJVollzG). Dadurch soll den schädlichen Folgen des Freiheitsentzugs entgegengewirkt und den Gefangenen geholfen werden, sich nach der Entlassung wieder in das Leben in Freiheit einzugliedern.

Die Untersuchungshaft sichert unter anderem bei Flucht- und Verdunkelungsgefahr das laufende Strafverfahren (§ 133 NJVollzG).

III. Organisation des Strafvollzuges

Nach der Aufnahme eines Strafgefangenen in die hiesige Justizvollzugsanstalt, wird dieser zunächst auf der Aufnahmeabteilung aufgenommen.

Die Aufnahmeabteilung hat die Aufgabe, die Persönlichkeit der Gefangenen zu erforschen. Daraufhin wird ein Vollzugsplan erstellt, der die durchzuführenden Maßnahmen und Programme benennt. Dazu gehören sozialpraktisches Training, Arbeit, schulische und berufliche Bildung, Freizeitgestaltung, besondere therapeutische Maßnahmen, medizinische Versorgung, Außenkontakte und Vollzugslockerungen.

Strafgefangene, die wegen eines Sexual- oder Tötungsdelikts zu mindestens zwei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden sind oder bei denen im Anschluss an die Freiheitsstrafe Sicherungsverwahrung angeordnet ist, kommen zunächst in das Prognosezentrum des nieders. Justizvollzuges in Hannover. An der Persönlichkeitserforschung sind Angehörige des pädagogischen und des psychologischen Dienstes, ein Psychiater sowie Beamtinnen und Beamte des gehobenen und mittleren Vollzugsdienstes beteiligt. Im Prognosezentrum wird außerdem die Indikation für eine Sozialtherapie gestellt und später ggf. die Lockerungseignung geprüft.

Nach der Aufnahmephase wird der Gefangene in die für die Behandlung zuständige Vollzugabteilung verlegt.

IV. Behandlungsmaßnahmen

Defizite in der Ausbildung und im sozialen Bereich sind häufig Faktoren für die Entwicklung von kriminellem Verhalten. Deshalb bietet die Justizvollzugsanstalt Rosdorf Inhaftierten, die davon profitieren können, mit einem differenzierten Behandlungsprogramm die Möglichkeit, entscheidende Schritte für eine erfolgreiche Wiedereingliederung nach der Entlassung zu gehen und sich erfolgreich in die legalorientierte Gesellschaft einzugliedern.

Dazu werden bedarfsorientierte Behandlungsmaßnahmen angeboten. Der Inhaftierte soll daran mitwirken, zukünftig ein Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten zu führen. Die Bereitschaft hierzu ist zu wecken und zu fördern. Insbesondere Insassen, die aufgrund ihrer gestörten Persönlichkeit nur geringe oder keine Ansätze zur Mitarbeit zeigen, sollen durch Angebote motiviert werden.

Zur Verbesserung ihres Sozialverhaltens werden sozialpraktische Trainingsmaßnahmen ebenso eingesetzt wie gezielte Freizeitmaßnahmen und Sport. Hinzu kommen Maßnahmen der sozialen Hilfe, die die Gefangenen befähigen sollen, ihre persönlichen und insbesondere auch wirtschaftlichen Angelegenheiten selbst zu ordnen und zu regeln. Hierzu zählen die Beschaffung von Personal- und Arbeitspapieren sowie die Erstellung von Schuldentilgungsplänen und die Beschaffung einer Wohnung sowie einer Arbeitsstelle für die Zeit nach der Entlassung. Ferner kooperiert der Sozialdienst mit externen Einrichtungen wie Schuldnerberatung, Suchtberatung, örtliche Sozialbehörden, der Bundesagentur für Arbeit, der Bewährungshilfe und Führungsaufsichtsstelle.

Die besonderen Behandlungsmaßnahmen in der JVA Rosdorf sind zurzeit:

  • Gewaltstraftätergruppe
  • Einzelmaßnahmen im Rahmen der psychologischen Betreuung
  • Maßnahmen der Suchtberatung
  • Soziales Training
  • Schulische Qualifizierungsmaßnahmen
  • Berufliche Qualifizierungsmaßnahmen
  • Schuldnerberatung
  • Arbeitseinsatz, Arbeitstherapie

Sonstige Maßnahmen der Behandlung und Freizeitgestaltung:

  • Teestunde
  • Polnisch-/ russischsprachige Gruppe
  • Kreativ Gruppe
  • Bibel Gesprächskreis
  • Sport

Darüber hinaus dienen Vollzugslockerungen der Eingliederung der Gefangenen und sollen insbesondere die Entlassung vorbereiten (§ 17 NJVollzG).

Diese können u. a. zu folgenden Zwecken gemäß der §§ 13 ff. NJVollzG gewährt werden:

  • Teilnahme an Behandlungsangeboten außerhalb der Anstalt, wie z.B. Suchtberatung
  • Termine bei der Bundesagentur für Arbeit
  • Arbeitsplatzbeschaffung
  • Wohnungssuche
  • Aufrechterhaltung der sozialen Kontakte zu den Angehörigen.

Ansicht von der Kreisstraße
Ein Stationssprechzimmer der JVA Rosdorf
Stationsflur mit Hafträumen
Die Sporthalle der JVA Rosdorf
Ein Schulungsraum der JVA Rosdorf
Hier sehen Sie den Kirchen- bzw- Mehrzweckraum der Inhaftierten in der JVA Rosdorf Bildrechte: JVA Rosdorf
Luftaufnahme der JVA Rosdorf Bildrechte: .
Standradhaftraum der JVA Rosdorf
Blick auf einen der Freistundenhöfe der JVA Rosdorf
Ansicht auf den Pfortenbereich von außen
Ein Durchsuchungsrahmen der JVA Rosdorf
Ansicht eines Arbeitsbetriebes der JVA Rosdorf
Ansicht auf den Pfortenbereich von innen
Der Pfortenbereich der JVA Rosdorf Bildrechte: JVA Rosdorf
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